Republik Sacha – Jakutien – Sibirien
Unser Reisetipp
Ich war im März 2010 von der staatlichen Universität Jakutsk eingeladen, einen Vortrag über meine Arbeit als Künstler zu halten. Die 4 Tage waren äußerst spannend, so daß ich Euch eine Reise dorthin sehr empfehlen möchte. Eine Reise für Menschen die das Aussergewöhnliche lieben. Spannende Kultur, faszinierende Landschaften, liebenswerte Menschen und fremde Lebensweisen.
Im Winter ist es extrem kalt und im Sommer überfallen einen riesige Mückenschwärme, dennoch ist die Republik Sacha eine Reise wert.
Bilder von der Republik Sacha/Jakutien
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(Fotografiert von Hubl Greiner)
Die Reise nach Jakutien fördert nicht nur ein tieferes Verständnis für die Größe und kulturelle Vielfalt Russlands, sondern ist auch für ein intensives Sprachstudium geeignet. Während der 70 Jahre Sowjetherrschaft wurde das Land wie zahlreiche andere Regionen russifiziert, ethnische Sprachen und Gebräuche waren streng verboten - so wurde vorwiegend auf russisch kommuniziert. Heute spricht man russisch und die Muttersprache Jakutisch, die zur Sprachfamilie der Turksprachen gehört.
Die Lena-Felsen sind Sitz der jakutischen Götter. Der Schamanismus ist in Jakutien noch immer weit verbreitet. An den Spitzen der Felsen beginnt das Reich der guten und bösen Geister, die das Leben bestimmen. Spannend ist auch die Erziehung der Kinder. Vermittelt werden Ansätze zwischen wissenschaftlichen und schamanistischen Lebenswelten, zwischen Internetcafé und Schamanenbaum.
Vorstellungen der schamanistisch geprägten Lebenswelten des Urmenschen werden mit unserer wissenschaftlichen Lebenswelt und rationalen Erklärungsmustern kontrastiert. Auch für Menschen, die wegen der zunehmenden Komplexität unserer Wissensgesellschaft ihre Orientierung in mythischen Welten suchen, ist Sacha ein äußerst interessantes Land.
Sacha (Jakutien/Sibirien) ist die größte Republik in der russischen Föderation. Mit einer Fläche von über 3 Millionen km² ist das Land fast 6 Mal so groß wie Frankreich und 37 Mal so groß wie Österreich. Es reicht vom Stanovoj-Hochland im Süden über das mittelsibirische Bergland bis zum nördlichen Eismeer. In diesem riesigen Land leben weniger als eine Million Menschen, schier unvorstellbar für uns Mitteleuropäer. Der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Jakutien beträgt 8 Stunden, die Flugzeit von Moskau nach Jakutsk etwa 7 Stunden.
Sacha ist ein extremes Land. Es liegt in der riesigen sibirischen Dauerfrostzone, Jakutsk gilt als kälteste Großstadt der Welt. Eine Temperatur von –50° gehört im Winter zum Alltag. Ojmjakon im Werchojanski Gebirge gilt als der kälteste Pol der nördlichen Hemisphäre. Hier wurden Temperaturen von - 72° gemessen. Im Juli steigt das Thermometer aber auch schon mal auf 30°. Die Winter sind sehr kalt, die Sommer heiß und trocken.
Der mächtige Fluss Lena übertrifft mit seinen 4400 km Länge die Wolga und die Donau. In Sacha leben mehr als 120 verschiedene Ethnien. In Jakutien existieren heute noch Überreste der Kaltsteppengebiete mit Pflanzenkomplexen, wie sie auch während der Eiszeit in Europa weit verbreitet waren. Schätzungsweise sind in dem Permafrost-Boden Sibiriens noch mehr als 13 Millionen Mammuts erhalten.
Bei Ausgrabungen in Diring-Jurjach wurden Spuren vom Urmensch entdeckt, der schon vor 1,8 bis 2,5 Millionen Jahren an den eisigen Ufern der Lena umherstreifte, so Prof. Dr. Jurij Motschanow von der staatlichen Universität Jakutsk. Die Spuren sind denen der ältesten afrikanischen Kulturen in Tansania und Kenia ähnlich. Zu dem Reichtum an Bodenschätzen – Diamanten, Gold, Kohle, Erdöl und Erdgas – besagt ein Märchen, dass Gott, als er die Bodenschätze gleichmäßig über die Erde verteilen wollte, über Jakutien flog und alles fallen ließ, da ihm vor Kälte die Hände gefroren.
Für eine Reise nach Sacha/Jakutien braucht Ihr eine offizielle Einladung einer Institution (Reiseagentur). Eine solche kenne ich leider keine, aber wenn Ihr bei Google schaut, dürfte das kein Problem sein.